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Pug Dog Enzephalitis (PDE)
Wie es begann ...
Beim Mops wurde die Erkrankung in USA, Anfang der 1970er entdeckt und beunruhigte natürlich Züchter und Besitzer.
Der Zustand der erkrankten Tiere ähnelte einigen Erkrankungen, die Anfälle verursachen. Mopsliebhaber konsultierten ihre
Tierärzte weil sie glaubten ihre Hunde seien an Staupe, Tollwut, Toxoplasmose oder sogar Rocky-Mountain-Fleckfieber erkrankt.
Die kranken Hunde wurden im Durchschnitt 21 Tage nach Beginn der Erkrankung wegen unkontrollierbarer Anfälle oder eines Komas
euthanasiert. Es war herzzerreißend für die Besitzer, vor allem, weil wenig getan werden konnte, um den betroffenen Hunden zu helfen.
Schließlich wurde die mysteriöse Erkrankung als Pug Dog Enzephalitis (PDE) bekannt, die eine aggressive und tödliche entzündliche
Erkrankung des Zentralnervensystems beschreibt. Medizinisch bekannt als nekrotisierende Meningoenzephalitis (NME). Die Erkrankung
tritt auch bei anderen Toy-Rassen auf und wird durch nekrotisierende oder sterbende Gehirnzellen dargestellt. Schwere und fortschreitende
neurologische Zeichen - Kreiseln, Kopfdrücken, Blindheit und Nackenschmerzen - sind häufig. Betroffene Hunde werden lethargisch und
depressiv. Obwohl nicht alle Zeichen bei jedem Hund auftreten, wenn mehrere zusammen bei einem jungen Mops auftreten, vor allem
Krampfanfälle, Verlust der Koordination und Lethargie, wird die PDE vermutet. Das mittlere Alter, wenn Symptome erscheinen,
ist 18 Monate, aber es gibt auch Fälle in denen die Hunde mit 6 Wochen erkranken oder erst mit 9 Jahren.
10 Jahre nach dem ersten Auftreten, war die PDE bei Möpsen in den USA, Australien und Europa diagnostiziert worden.
Trotz der zunehmenden Gemeinsamkeit des Zustandes hatten Züchter und Besitzer Schwierigkeiten, zu erkennen, dass die Krankheit
ein Problem in ihrer geliebten Hunderasse war.
In den frühen 1990er Jahren wollten die Mitglieder des Pug Dog Club of America (PDCA) mehr über PDE erfahren.
Behandlungsmöglichkeiten waren begrenzt, und praktisch alle betroffenen Möpse waren an der Krankheit gestorben. Im Jahr 1995
begann der PDCA Mittel zu beschaffen für die Erforschung der PDE durch die AKC Canine Health Foundation.
Es gab und gibt immer noch viele Studien und Forschung durch bekannte Veterinärmediziner, Universitäten und Mikrobiologen,
doch erst im Jahr 2010 konnte Dr. Greer und ihre Kollegen eine Assoziation mit dem Leukozyten-Antigen (DLA) des
Hundechromosoms 12 entdecken. Marker für die Mutation sind an oder in der Nähe der Region, die die DLA-Klasse-II-Gene enthält,
die für die Immunfunktion wichtig sind. Krankheiten, die mit DLA-Klasse-II-Genen assoziiert sind, umfassen autoimmune hämolytische
Anämie, Immunarthritis und Hypothyreose.
Diese Entdeckung zeigte, dass die PDE eine Form der Autoimmunerkrankung ist. "Wir haben das bereits wegen bestimmter Substanzen
im Gehirngewebe und der Zerebrospinalflüssigkeit der betroffenen Hunde vermutet", sagte Greer. "Die Menschen haben auch i
mmunvermittelte Krankheiten, die mit dieser Region des Gehirns assoziiert sind." Die bekannteste ist Multiple Sklerose, die einige,
aber nicht alle Gemeinsamkeiten mit PDE teilt.“
Hunde mit zwei identischen Kopien des PDE-assoziierten Hochrisiko-Markers S/S (in Deutschland NME/NME) in dieser Region
haben ein 12,5 mal höheres Risiko zu erkranken als Möpse die nur eine oder keine Kopien haben, also N/S oder N/N
(in Deutschland N/NME oder N/N. Obwohl die PDE-Gen-Mutation noch zu erforschen ist, wurde 2010 ein Markertest,
der die Anfälligkeit für PDE bestimmt, von Greer und Mitarbeitern an der University of California-Davis Veterinary Genetics Laboratory
entwickelt. Dieser Test liefert sehr wertvolle Informationen auch wenn er nicht hundertprozentig ist.
Die Ursache der PDE ist immer noch nicht nicht bekannt! Betroffene Hunde sterben oft schnell, weil die ideale Behandlung noch
nicht gefunden wurde!
Zusammenfassung
Die Nekrotisierende Meningoenzephalitis (NME) ist eine weltweit verbreitete Erkrankung der Hirnhäute, bei der entzündliche Prozesse
zum Absterben von Gewebe im Gehirn führen. Betroffen sind einige Toy-Rassen wie Malteser, Chihuahua, Mops u.m.
Beim Mops und bei Mops-Mischlingen wird sie Pug-Dog-Enzephalitis (PDE) genannt.
Nekrotisierende Meningoenzephalitis = NME
nekrotisieren = auflösen, degenerieren
Meningen = Hirnhäute
Enzephalitis = Entzündung des Gehirns
Symptome:
unkoordinierte Bewegungen, ungeordneter, unregelmäßiger Gang, Schiefhaltung des Kopfes, Nackensteifheit, Torkeln, Hinfälligkeit,
die Tiere gehen im fortgeschrittenen Stadium mit dem Kopf gegen Wände und Gegenstände, Gedächtnisverlust, Demenz, Erblindung
und im Endstadium Krämpfe und Circling.
Beispiele:
diffuse PDE - Dauer des Krankheitsverlaufes zwischen 2 bis 7 Wochen
(betrifft das gesamte Gehirn und seine Häute)
fokale PDE - Dauer des Verlaufes 3 bis 6 Monate
(betrifft nur einige Bezirke des Gehirns)
okulare PDE - Dauer länger als 6 Monate,manchmal 1 1/2 Jahre
(betrifft zuerst den Sehnerv und breitet sich allmählich über das Gehirn aus)
Die PDE endet immer tödlich.
Die Krankheit PDE befindet sich noch weitgehend in ihrer Erforschung, bis heute gibt es lediglich Vermutungen über ihr ursächliches
Entstehen. Das liegt unter anderem auch daran, dass es viele Krankheiten mit gleichen oder ähnlichen Symptomen gibt, die ebenfalls
das Zentrale Nervensystem betreffen; Krankheiten, die zum überwiegenden Teil durch die Ansteckung mit Viren oder Bakterien ausgelöst
werden. Lediglich durch Sezieren des Hirn-Gewebes eines toten Tieres könnte Aufschluss über ein mögliches Vorliegen einer PDE
erlangt werden, doch selbst bei einer Sektion des betroffenen Gewebes findet sich oftmals kein Erreger-Material mehr, so dass es sich
auch immer um eine vorangegangene Infektion gehandelt haben könnte.
Es wird die Mutation in DLA-DPB1 als Risikofaktor für die Erkrankung angenommen. Forscher vermuten bei der PDE allerdings
noch weitere Trigger (auslösende Faktoren oder Reize), auch Fremd-DNA (Bakterien,Viren) wird von einigen Forschern angesprochen.
Frau Zacharias (CanisPugnax) z.B. vermutet bei letzterem Mycoplasmen. Ihren Artikel über die PDE, können Sie hier nachlesen.
Diesen Risikofaktor kann man in Deutschland seit 2012, in einem Genlabor wie z.B. LABOKLIN testen lassen. Das intakte Gen wird
mit N bezeichnet, die Mutation wird in Deutschland mit NME bezeichnet, jedoch im Ausland mit S.
Genotyp N/N: reinerbig für das intakte Gen. Der Hund ist kein Träger der Mutation.
Genotyp N/NME (N/S): Der Hund trägt ein mutiertes Gen (heterozygot), welches er an seine Nachkommen weiter geben kann.
Das Risiko einer Erkrankung ist jedoch genauso niedrig wie beim Genotyp N/N.
Genotyp NME/NME (S/S): Der Hund ist reinerbig (homozygot) für das mutierte Gen. Der Hund ist nicht krank, lediglich das Risiko
für einen Ausbruch der Erkrankung ist etwa 12,5 mal höher als bei den Genotypen N/N und N/NME.
Der Erbgang wird als autosomal-rezessiv mit unvollständiger Penetranz bezeichnet. Dieser Erbgang ist eine Form der Vererbung,
bei der das defekte Allel auf beiden homologen Chromosomen bzw. Autosomen vorliegen muss, damit die Krankheit bzw. das Merkmal
zum Ausbruch kommt.
Die unvollständige Penetranz sagt aus, dass ein Merkmal nicht unbedingt zum Ausbruch kommen muss, auch wenn das schadhafte
Gen vorhanden ist.
Da die PDE in Deutschland als Thema relativ jung ist, gibt es derzeit keine aussagekräftigen Zahlen oder Statistiken.
Das Veterinary Genetics Laboratory (VGL) ist eine unabhängige Einheit der School of Veterinary Medicine an der Universität
in Davis/Kalifornien. Auf der Service Homepage werden Prozentzahlen aus USA aufgeführt, jedoch ohne Angabe der zu Grunde
liegenden Gesamtzahl. (http://www.vgl.ucdavis.edu/services/PDE.php)
Vom VGL wird den Züchtern empfohlen Trägertiere NICHT aus der Zucht zu verbannen, da sonst der Genpool zu sehr eingeschränkt wird.
Es wird empfohlen die Tiere zu testen und zukünftige Verpaarungen so zu planen, dass keine Doppelträger (NME/NME) daraus hervor gehen.
Zusammenfassung:
Bei dem derzeit angebotenen Gentest wird nicht die Krankheit PDE und auch nicht deren Auslöser, sondern lediglich ein vermuteter
Risikofaktor getestet.
Tiere die das mutierte Gen tragen sind deswegen nicht krank.
Bei Einzelträgern (N/NME oder N/S) ist das Risiko einer Erkrankung an PDE genauso niedrig wie bei freien Tieren (N/N).
Nur homozygote Tiere (Doppelträger) haben ein erhöhtes Risiko für einen Ausbruch der PDE.
Laut Veterinary Genetics Laboratory (VGL) in USA, ist bei 1 von 8 Doppelträgern mit einem Ausbruch zu rechnen. Es können jedoch
auch Einzelträger und freie Tiere erkranken.
Der FMC hat die Empfehlung des VGL angenommen und die Zuchtordnung in Hinsicht der PDE geändert. Alle unsere Zuchttiere
werden bei LABOKLIN auf den Risikofaktor getestet. Es wird bei zukünftigen Verpaarungen darauf geachtet keine Risikoträger,
also homozygote Nachkommen (Doppelträger) hervor zu bringen. Der getestete Genotyp wird in den Ahnentafeln vermerkt.
Somit kann das Risiko der Erkrankung niedrig gehalten werden, jedoch kann sie nicht ausgeschlossen werden. Käufer/Mopsbesitzer
sind angehalten, eine evtl PDE Erkrankung ihres Hundes dem Züchter und dem zuständigen Verein zu melden.
Wie kann eine PDE Erkrankung diagnostiziert werden?
Sehr schwer! Wie oben beschrieben, treten viele Symptome auch bei anderen Erkrankungen auf. Es ist derzeit wohl mehr eine
Ausschlussdiagnose. Treten einige Symptome gehäuft auf und zeigt ein MRT eine Schädigung des Gehirngewebes, muss man bei
einem Mops oder Mopsmischling von einer Erkrankung an PDE ausgehen.
Besonderer Dank an Frau Brigitte Kittel, die uns diesen Text zur Verfügung stellt!
Text: Brigitte Kittel Freier Mopsclub www.fmc-freier-mopsclub.eu
Unsere Hunde sind alle gründlich untersucht und PDE frei - Genotyp N/N für das intakte Gen
(HD/ED/OCD/PL/KW unter vollständiger Sedierung /Endropium/Ektropium/Herz/Gehör/Gebiss